ich lebe ja mit meiner Mutter (88, Alzheimer-Demenz, Diagnose seit 2009) in einem Haus mit Garten (sie unten, ich oben - theoretisch, eigentlich fast nur noch nachts und dann in Hör- und Sichtweite durch Videoanlage).
Seit 2008 kam immer eine Freigänger-Katze zu Besuch, die mit ihrem Charme meine Mutter sehr oft aufgeheitert hat. Die Katze musste nun leider wegen einer Krankheit eingeschläfert werden, aber im Laufe der Jahre haben wir und auch die gesamte Nachbarschaft uns so an das tierische Miteinander gewöhnt, dass in mir - der vielleicht verhängnisvolle Gedanke - aufkommt, selbst ein Tier anzuschaffen.
Meine Mutter sagt: Katze - weil sie es tatsächlich noch erinnert. Ich denke an einen Hund, den ich dann eventuell auch für eine spätere eventuelle Tätigkeit als Demenzbetreuer einsetzen könnte. Ich habe Hundeerfahrung und komme gut mit Tieren zurecht.
In mir kämpfen zwei Seelen. Ich bin zutiefst überzeugt, dass ein Tier die ganze Situation entkrampfen würde und Balsam für die Seele meiner Mutter wäre. Andererseits bin ich, da ich die Betreuung alleine mache, schon weit über das normale Maß hinaus gefordert. Mutter, berufliche Tätigkeit (die allerdings inzwischen fast gegen Null tendiert), Haus und Hof und nun noch Hund???
Eine Katze ist entspannender und fordert weniger Betreuung (wenn sie nicht die Wände hoch geht) und ist ja äußerst "putzig", lässt sich aber schwerer führen und ich weiss nicht, ob ich es aushalten würde, wenn die nachts ihre eigenen Wege geht. Ein Hund ist noch mehr wie ein zusätzliches Familienmitglied und die Kosten sind auch nicht ohne, doch so ein eher mittelgroßer Mischling ist meist ganz gut zu halten und ich habe ja Erfahrung.
Eigentlich möchte ich mir die Arbeit nicht antun und brauche auch selbst kein Tier als Seelentröster - doch der Gedanke lässt mich nicht los.
Hat jemand Erfahrung, wie sich ein Demenzkranker mit Tier im Haushalt verhält? Kann man die beiden mal alleine lassen, wie ist es nachts, wie ist es mit Stolpergefahr … Könnt Ihr mir ein paar Pro und Kontras nennen? Wäre toll.
LG, Eva Franziska
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Mein Steckbrief (Stand Juni 2012): Mutter, 88, betreut von mir (Tochter), 55, selbstständig. Keine weiteren Verwandten; Wohnen im selben Haus; Schweregrad: Ende mittleres Stadium; Verstärkte Auffälligkeiten seit zirka 2006 nach Narkose wegen Arm-OP. Therapie nach Diagnose seit August 2009: Citalopram 20mg, Aricept 5mg (3 Jahre bekommen, leider nun abgesetzt um das Herz zu schonen), 2x/Woche Krankengymnastik (jetzt als Hausbesuch) wegen Gang-Ataxie; 1x/Woche tiergestützte Ergotherapie mit Hirnleistungstraining; 1x/Woche Begeitung bei kurzen Spaziergängen mit Gesprächaustausch und anschließendem Singen, oder einfache Gymnastikübungen). Ich versuche hauptsächlich mit Hilfe integrativer Validation (Nicole Richard) die Grundstimmung zu stabilisieren.
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